Dia 1 - 24-03-06 (Freitag): ALEMANIA -> SANTANDER
¡Hola!

Ich kann's noch gar nicht richtig glauben, aber endlich bin ich wieder in Spanien - und weg aus dem kalten, nassen, grauen Deutschland. Mit dem Bus von Mainz nach Hahn (mit einer Rentnergruppe - 6 ältere Männer - an Bord, die sich Hahn mal anschauen wollten, auch wenn's da ja nicht viel zu sehen gibt) und von Hahn mit Ryanair über eine komplett geschlossene Wolkendecke nach Santander.
Beim Anflug kaum unter den Wolken, zeigt sich Spanien von einer saftig grünen Seite. Unbeschreiblich. Mit im Flieger waren auch zwei spanische Schulklassen, die wohl auf Europatour waren - und einer davon trägt eine schrecklich graue, lange Sporthose, die schwarz abgesetzte Knie und Hintern hat. Das sind also spanische Modesünden. Aber egal.
Kaum aus dem Flieger werden Jacke & Pulli in den Rucksack verbannt. 20°C & Sonnenschein = Frühling! Und ich bin in Urlaubsstimmung.
Bin jetzt für die nächsten vier Tage alleine unterwegs, bevor ich am Dienstag Christoph in Salamanca treffe.
Der Bus vom Flughafen fährt zum Busbahnhof und somit direkt zu meinem Hostal (Cabo Mayor). Das Zimmer ist toll - mit Regen-Massage-Dusche, Küche & TV mit DVD.
Santander ist so ein richtiger, großer Ferien"ort". Die Promenaden am Meer ziehen sich ewig und am Ende kommt endlich ein Strand! Es ist so ein tolles Gefühl auf Sand zu laufen mit dem Rauschen des Meeres und den Möwen. Hinter dem Strand liegt die Halbinsel "La Magdalena" mit gleichnamigem Palacio (heute wohl Uni), Park und einem kleinen, frei zugänglichen Zoo mit Pinguinen und Robben. An manchen Stellen ragt die Halbinsel schroff aus dem Meer heraus und es gibt faszinierende Felsformationen.
Nur leider finde ich erstmal nichts in meiner Preisklasse, wo ich essen möchte. Immerhin entdecke ich dann mal einen Supermarkt und ein Lokal mit warmen Sandwiches. Ich war bei der Suche schon sehr verzweifelt, weil ich total ausgehungert war. Naja.
Abends nach der Siesta war in der Stadt dann noch viel mehr los! Unglaublich, wie viele Leute dann plötzlich auf den Straßen herumwuseln.

¡Hasta luego!
Matthias


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  Dia 2 - 25-03-06 (Samstag): SANTANDER -> BILBAO
¡Hola!

Sonnenaufgänge sind echt was tolles. Aber irgendwie sind sie am Meer immer doppelt so toll, wenn nicht sogar noch toller! dafür hat sich das frühe Aufstehen echt gelohnt. Dazu die noch fast leeren Straßen um 7.30 Uhr... Santander war so friedlich. 
Da nur 3 oder 4 Züge der FEVE (Interrail gilt nicht!) am Tag nach Bilbao fahren (und ich nicht mit dem Bus fahren wollte), blieb mir fast nichts anderes übrig als den 8-Uhr-Zug zu nehmen, wollte ich von Bilbao noch viel sehen.
Auf jeden Fall lohnt sich die Zugfahrt. Grüne Hügel überall, kleine, idyllische Orte... Total schön. Weniger schön war, dass wir zwischendurch ein Stück mit dem Bus fahren mussten und ich das Gefühl hatte, dass ich wohl mindestens 2 Stunden später als gedacht in Bilbao ankommen würde, denn wo der Zug mit Tunneln abkürzt, muss sich der Bus schmale, gewundene Straßen entlang schlängeln, dazu noch die Hügel rauf und wieder runter... Letztendlich war ich dann aber nur 20 Minuten später als geplant in Bilbao. Ach ja, die Züge rasen teilweise wie bekloppt schaukelnd durch die Kurven, schleichen dann aber auf völlig geraden Strecken... Sehr ominös.
Okay, Bilbao also. Wow! Von der ehemals tristen Industriemetropole ist im Zentrum nix mehr zu sehen. Eine geniale Altstadt, überall Leute, Trubel, zig Touristen und dazu der Frühling mit strahlendem Sonnenschein!
Auf einer Brücke fragte mich ein Einheimischer, wie mir Bilbao gefallen würde. Bisher sehr, auch wenn ich gerade erst eine halbe Stunde hier war.
Danach ging's durch die große Einkaufsstraße bis zur Puente Euskalduna und von dort durch einen Park mit Palmen zum berühmten Guggenheim-Museum. Nochmal wow! Das Gebäude ist der Hammer! Ein Brautpaar hat es auch als Kulisse für seine Hochzeitsfotos gewählt. Ich bin einmal ganz außen herum gelaufen, um es aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Und fotogen ist das Teil auch noch! Besonders beliebt für Fotos war auch die Riesenspinne unter der Brücke. Ein Besuch innen lohnt auf jeden Fall, auch wenn bei mir leider nur das Erdgeschoss zugänglich war. Vor allem die Objekte zum Begehen in dem riesigen Saal waren ein echtes Erlebnis.
Später bin ich noch am Fluss entlang und hab ein Pärchen aus dem Flugzeug wieder gesehen. Die Uferpromenade ist schön geworden. So ab 19 Uhr sind dann um mein Studentenwohnheim etwas viele seltsame, betrunkene Gestalten herum gefallen. Dafür konnte ich die Küche und die Sitzbadewanne mal ausgiebig testen.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 3 - 26-03-06 (Sonntag): BILBAO -> SAN SEBASTIÁN
¡Hola!

Heute Nacht ist die Uhr eine Stunde nach vorne gestellt worden. Deshalb hab ich auch nicht den Zug um 7.57 Uhr MESZ genommen, sondern erst den um 9.34 Uhr, zumal der auch nicht überall hält.
Am Bahnhof Atxuri von Euskotren (Interrail gilt wieder nicht) tut sich dann aber ein kleines Problem auf: Ich finde San Sebastián unter den Zielen am Automaten nicht, noch nicht mal unter Donostia, dem baskischen Namen. Ein älterer Mann kommt mir zur Hilfe. Es waren nur die Namen der Bahnhöfe angegeben, die es in Donostia gibt!
Im Zug läuft die ganze Zeit Musik, aber keine aufdringliche. Zwischendurch ziehen sich die 2,5 Stunden etwas. Ein größerer Gebirgszug und ein paar andere bizarre Felsen wechseln sich ab mit der grünen Landschaft.
Kurz vor San Sebastián sehen ich dann endlich wieder das Meer!
Vom Amara-Bahnhof geht es immer nur gerade zum Zentrum. Der erste Eindruck: Sieht alles leicht französisch aus. 
Als ich um 12 im Hostel "Enjoy San Sebastián" im "Urban House Lo-Lo-Etxea" am Boulevard 26 ankommen, schlafen noch alle. Den Kerl in der Rezeption wecke ich leider, dafür lässt sich der Australier, der mit mir im 3-Bett-Zimmer pennt, nicht stören (15€ für die Nacht).
Das Hostal ist von der Location auf jeden Fall gut. Ich erkunde die Altstadt, das Zentrum... Sehr schön und sehr viele Touristen.
Leider brauche ich mal was zum Essen. Sonntags gar nicht so einfach. Es gibt nur überall diese Tapas-Bars. McDonald's finde ich nicht und schließlich lockt mich Telepizza mit 'nem 4,99€-Angebot: Pommes, kleine Pizza & Getränk. Ich bin der einzige im Laden um 13.30 Uhr. Das Angebot gibt's nicht, weil's keine Pommes gibt. Dafür schwatzt sie mir ein Menü mit Häagen-Dasz-Eis statt Pommes für 3€ mehr auf. Ich Nachhinein war ich stark angesäuert. Naja.
Die Stadt ist aber toll. Bin einmal um die Bucht rum - unbedingt bis zu den Peine de los Vientos laufen! Von dort bin ich per Funicular den Igeldo hinauf, aber der Freizeitpark war weitgehend geschlossen. Die Aussicht war aber cool.
Nochmal quer durch die Stadt und ich war am "Zurriola Surf Beach". Wie der Name schon sagt, es gibt hier jede Menge Surfer, die auch im März ihr Glück mit den Wellen versuchen. Ich hab mich einfach in den Sand gesetzt, meine Füße entspannt und Postkarten geschrieben.
Sonnenuntergänge am Meer sind übrigens toll! Später hab ich noch spielende Hunde am Strand beobachtet. War sehr amüsant.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 4 - 27-03-06 (Montag): SAN SEBASTIÁN -> VALLADOLID
¡Hola!

Heute gibt's meine Erlebnisse mal mehr im Telegrammstil:
Früh aufgestanden (zu früh), konnte morgendliche Dämmerung an der Bucht verfolgen und wie die Stadt erwachte; nix fürs Frühstück gefunden; mit leerem Magen ab in den InterCity; Filme kenne ich nicht und sowieso nur auf Spanisch; schaue lieber aus dem Fenster; brauchen die Hälfte der 4 Stunden (IC ab San Sebastián: 8.32 Uhr; 25,50€), um uns durch grüne Täler bis Vitoria/Gasteiz zu schlängeln; Ansagen auf Spanisch & Baskisch - Baskisch kling komisch, aber doch vertraut; ab Vitoria sehr einsame Gegend, kaum Dörfer oder Städte; Ankunft in Valladolid; finde gleich "Hostal Colón" (gestern im Lonely Planet Spain rausgesucht, der in San Sebastián im Hostal auslag); Einzelzimmer 19€, riecht bisschen muffig; checke bei Putzfrau ein, die nur Spanisch kann; klappt aber gut; wirkt so, als ob nicht so viel los wäre (wer kommt als Tourist normalerweise schon nach Valladolid?); suche Touristeninfo wegen Stadtplan; ist umgezogen und fast beim Hostal, hatte es nur übersehen; Champione, ja! Gleich mal im Supermercado einkaufen; Plaza Mayor ist sehr schön; umd ie Catedral alles nur Baustelle; bauen die die eh nur halbfertige Kirche etwa weiter!? Komme ins Uni-Viertel; viele Studenten, aber auch viele Kinder (Schule grad aus); Regen setzt ein; erreiche Plaza San Pablo mit gleichnamiger Kirche (von Königin Isabella errichtet - tolle Fassade) & Königspalast (Valladolid war abwechselnd mit Madrid mal Hauptstadt, auch zur Zeit von Columbus bzw. Colón auf Spanisch); wieso müssen montags immer alle Sehenswürdigkeiten zu sein? Habe Hunger; will billig essen; suche McDo, Pans oder BurgerKing; Touristen-PC-Terminals sind doof; gibt eine Liste mit allen Lokalen von A-Z zum Durchscrollen (scrollt total langsam); finde BurgerKing; latsche hin; Paseo de Zorilla (Einkaufsstraße) wie ausgestorben -> Siesta (ist ja 15 Uhr); Füße schmerzen etwas; im BurgerKing läuft spanisches MusikTV: Sol; gibt gute spanische Lieder; erkunde die Stadt noch weiter; abends bei den Gottesdiensten sind die Kirchen offen; ot dunkel, massiv & einschüchternd; zurück auf Zimmer: habe belgische Schulklasse auf dem Stock - super! Etwa die 2. schlaflose Nacht in Folge? (Der Australier gestern hat geschnarcht - und wie!)

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 5 - 28-03-06 (Dienstag): VALLADOLID -> SALAMANCA
¡Hola!

Um 5 Uhr bin ich schon wach. Eigentlich noch zu früh.
Draußen ist es auch noch stockdunkel, als sich um 7.15 Uhr der T.R.D. Richtung Salamanca in Bewegung setzt. Bei 4 Zügen am Tag war die Wahl des Zuges leicht denn der nächste wäre erst um 13.53 Uhr gefahren. 1 1/2 Stunden geht es für 6,50€ durch schwach besiedelte Gegenden. Zwischendurch geht die Sonne auf. Es ist kalt geworden. 10°C - noch nicht mal. Immerhin wird im Zug geheizt. Für draußen wünsche ich mir eine dickere Jacke.
In Salamanca wartet Christoph am falschen Bahnhof auf mich - oder ich steige am falschen Haltepunkt (eine Station nach dem Bahnhof, weil zentrumsnäher) aus, wie man's nimmt. Es ist toll, Christoph nach einem Monat, den er hier in Salamanca mit einem Spanischkurs verbracht hat, wieder zu sehen und fortan nicht mehr alleine unterwegs zu sein (Selbstgespräche und 1000 Leuten Postkarten, naja, 3 am Tag oder so, schreiben füllt auf Dauer doch nicht aus).
Über den angeblich tollsten (und auch wirklich tollen) Plaza Mayor (mit Franco-Portrait!) führt mich Christoph zu einer Pension in der Calle Melendéz, dem Hostal "Las Vegas Centro" (kann ich nur empfehlen! Single 20€, Double 30€).
Er zeigt mir einiges von der Stadt, wir besichtigen die sehr schöne Kathedrale (Finde den Astronaut!) und einige sehr schöne Kreuzgänge, bevor Christoph zu seinen letzten Stunden in der Sprachschule geht und anschließend zum Essen zu seiner Gastfamilie.
Derweil streife ich noch durch die Stadt, genieße den (hier etwas kühlen) Frühling, ärgere mich ein kleines bisschen über die Siesta (weil nicht nur die Geschäfte, sondern auch viele Sehenswürdigkeiten schließen), schreibe Postkarten auf der Puente Romano und freue mich einfach, hier zu sein.
Christoph zeigt mir später noch einige interessante Ecken, vor allem die alte Universität mit historischen Hörsälen, Museum und - sehr beeindruckend - dem Sternenhimmel! In der Bibliothek dort müssen wir uns zwischen französischen Schulkinder drängen, deren Lehrerin zu oft "Pssst!" macht. Kein Wunder, dass sie auch niemand ernst nimmt.
Abends um 9 lerne ich einige Leute aus Christophs Sprachkurs kennen - hauptsächlich Deutsche (alles Studienstiftungsleute), aber auch zwei Kroatinnen -, mit denen wir an ihrem letzten Abend in Salamanca Tapas essen gehen. Lecker & billig! (Calle Van Dyck!) Glas Rotwein + was kleines zu essen: 85 Cent (oder 95?)!

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 6 - 29-03-06 (Mittwoch): SALAMANCA -> ÁVILA
¡Hola!

Salamanca ist auch ein Nest, so ähnlich wie Würzburg. Geht man aus dem Haus, trifft man in der Stadt garantiert jemanden, den man kennt. Nachdem wir nämlich am Morgen (nach endlich wieder einer ruhigen, durchgeschlafenen Nacht) noch im Convento de los Dueñas o Dominicas waren, Christoph sich sein Universidad-Salamanca-T-Shirt gekauft und wir bei Pans noch ein Sandwich mitgenommen hatten, treffen wir schwer bepackt mit unseren Rucksäcken zuerst Nicole beim Plaza Mayor aus Christophs Kurs, dann am Bahnhof die beiden Kroatinnen, die in einem Café dort sitzen, zu denen dann noch eine kommt, die eben schnell ein Kilo Erdbeeren gekauft hatte und jetzt mit uns im gleichen Zug mitfahren wird, ebenso wie noch eine Dänin und noch eine oder zwei andere, von denen eine auf jeden Fall auch gestern Abend dabei war. Aber während die mit dem T.R.D. alle nach Madrid fahren, wollen wir nur eine Stunde weiter nach Ávila (7,75€). Ávila ist die größte Stadt zwischen Salamanca und Madrid - und auch die einzige, mit etwa 30.000 Einwohnern.
Der Weg vom Bahnhof zur Altstadt zieht sich zwar, aber es geht - einfach immer geradeaus. Touristeninfo ist leider mal wieder umgezogen - und macht seit 14 Uhr Siesta. Müssen wir uns also selbst was suchen. Immerhin hängt ein Stadtplan mit Hostels und Pensionen da. Das erste Hostal ist zu teuer, das zweite viel besser. San Juan heißt es, mit eigenem Bad und kostet zusammen 30€.
Danach geht's ans Sightseeing. Die Kathedrale (die erste gotische in Spanien) ist massiv, imposant und nicht billig. Das Highlight ist aber die vollständig erhaltene Stadtmauer, von der ein Teil auch begehbar ist. Übrigens ein UNESCO-Weltkulturerbe. Ansonsten waren wir noch in der Basílica de San Vicente, bei der Heiligen Teresa (um mal ihren Krückstock zu sehen, ebenso ihren Ringfinger) und auch am sehr beschaulichen westlichen Ende der Altstadt.
Dass Ávila vor Leben sprudelt, kann man jedenfalls nicht sagen. Tagsüber sind schon viele Touristen da, aber abends wird es ruhiger. Könnte man die Stadt als idyllisch bezeichnen? Auf jeden Fall ist sie teilweise schon sehr kleinstädtisch. (Sie liegt übrigens auch auf einem Hochplateau auf über 1000 Metern über dem Meeresspiegel. Deshalb sind die schneebedeckten Gripfel in der Ferne auch gar nicht mehr so hoch.)
Nachts kann ich leider nicht gut schlafen. Christoph wahrscheinlich aber noch viel weniger, weil er wie blöd hustet und mitten in der Nacht einen richtigen Hustenanfall kriegt.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 7 - 30-03-06 (Donnerstag): ÁVILA -> TOLEDO
¡Hola!

Es hat uns heute also nach Toledo verschlagen. Eine wirklich geniale Stadt.
Heute Morgen haben wir uns in Ávila erstmal am Bahnhof mit Fahrkarten bis nach Madrid (nicht Cáceres, die kaufen wir morgen erst) via Toledo eingedeckt, bevor es um 10.55 Uhr nach Madrid ging. Die teilweise sehr leere Landschaft war recht imposant. Mit den Cercanias mussten wir vom Chamartin-Bahnhof zum Puerta de Atocha, wo es mehrere Bedürfnisse zu befriedigen galt. 1. Klo - kein Thema. 2. Essen - mir zu teuer, also hungern. 3. Klären, ob der Zug nach Cáceres von Atocha fährt - ja, tut er zum Glück. 4. Medikament gegen Christophs Husten - er holt sich was aus der Apotheke, das ein bisschen gegen alles helfen soll, 4€ nochwas kostet und eigentlich einfach Paracetamol ist. Danach war Christoph total benebelt. 2 Kapseln hauen wohl schon rein.
Mit dem AVE (ja, endlich mal AVE! - fährt aber auch nix anderes auf der Strecke) ging's dann in knapp 30 Minuten nach Toledo. Keine Ahnung, wieso wir nicht in der Turista-Klasse gelandet sind, jedenfalls sind wir "Club" gefahren, d.h. breitere Sessel, mehr Beinfreiheit... und das einfach so. Cool! 
In Toledo war es dann gar nicht cool, sondern richtig hot! Die Sonne knallt vom Himmel, sodass Christoph sogar seine Winterjacke irgendwann mal ausgezogen hat. Der Weg zum Tourismusbüro zeiht sich aber und geht auch noch bergauf. Immerhin thront die Altstadt links schon majestätisch auf ihrem Berg.
Im Touristenbüro hält sich die Freundlichkeit in Grenzen. Zimmer reservieren geht leider nicht. Deshalb suchen wir uns das näheste in unserer Preislage. Immerhin klappt's dort gleich.
Christoph ist von dem Medikament schlapp und will erstmal schlafen. Also entdecke ich ich erstmal alleine die Stadt und vor allem das, was Christoph vor zwei/drei Wochen erst gesehen hat: Catedral (4,50€ für Studenten), San Juan de los Reyos (Kloster mit tollem Orangenbaum!), die zwei Synagogen (beide sehr beeindruckend) und die Iglesia de Santo Tomé mit El Grecos "El Entierro del Señor de Orgaz" (japanische Reiseführer können sehr viel zu diesem Bild erzählen!).
Die schmalen, verwinkelten Gassen verleihen der Stadt auch noch einen gewissen Abenteuercharakter, solange einem nicht französische Schulklassen über den Weg laufen.
Mit Christoph zusammen bestaune ich am Abend vom Turm der Iglesia de los Jesuitas "Toledo from the heaven". Wirklich beeindruckend! Wie riesig diese Stadt schon zu Zeiten der Araber und im Mittelalter war! Kein Wunder, dass sie auch zum Welterbe erklärt wurde.
Unseren Hunger stillen wir mit Weißbrot, Wurst und Käse aus dem vermutlich einzigen Supermarkt der Altstadt in der Markthalle direkt hinter der Kathedrale, das genüsslich in der Abenddämmerung am Fuße des Alcázars verspeist wird. (Im Alcázar gibt's in der Bibliothek gratis Internet!)
Toledo ist einfach wunderschön!

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 8 - 31-03-06 (Freitag): TOLEDO -> CÁCERES
¡Hola!

Die Sonne scheint, es geht bergab, um uns herum Verkehrschaos... Es ist Morgen in Toledo und wir schleppen unsere Rucksäcke zum Bahnhof, wo wir das Ticket nach Cáceres von Madrid kaufen. Der Bahnhof von Toledo ist übrigens voll schön.
Im AVE nach Madrid (man muss übrigens mind. 2 Minuten vor Abfahrt da sein, weil die Tickets gleich am Bahnsteig kontrolliert werden; der Zug hält auch nicht zwischendurch) sitzen wir wieder im "Club-Abteil" und frühstücken diese luftigen Hefeteig-Teile mit Schokostücken. Christoph schreibt Postkarten, für die wir am Bahnhof in Madrid verzweifelt den Briefkasten suchen. 2. Ebene, zur Straße raus, da ist er.
So, und jetzt zu unserem R-598 (ein recht schickes Teil) nach Cáceres, nachdem die Gepäck- und Ticketkontrollen überwunden sind. Der Zug ist ziemlich voll, auch viele junge Leute, die auch laut spanischen Ska, Punk, Metal etc. laufen lassen. Hoffentlich wollen die nicht nach Cáceres, ist mein erster Gedanke beim Anblick einiger Gestalten (die Musik war okay, teilweise sogar gut und Spanier scheint das auch nicht zu stören).
Erster Schreck: Wir sind noch im Raum Madrid, da brettert unser Zug mit ziemlich hoher Geschwindigkeit durch eine Weiche... Wenigstens kann er zuvor noch rechtzeitig immerhin ein bisschen bremsen! 
Dann eher Langeweile, denn die Landschaft ist zumindest teilweise unspektakulär - aber nur teilweise!
Zweiter "Schreck": In einem der Lieder meine ich "Cáceres" gehört zu haben. Und ja, sie steigen wirklich nach 4 Stunden Fahrt mit uns in Cáceres aus. Scheint also hier irgendein Festival zu sein.
Mit dem Bus fahren wir ins Stadtzentrum - ist auch besser per Bus, denn es zieht sich, weil's immer nur geradeaus geht. Zwar hat das Touristenbüro mal wieder zu (Siesta), doch Lonely Planet kennt eine billige Pension direkt am Plaza Mayor vor der historischen, steinernen Altstadt: Pension Carretero (Plaza Mayor, 25€ fürs Doppelzimmer, nix besonderes, aber okay).
In der Altstadt wirkt es bis auf ein paar Touristen mittags wie ausgestorben. So wirkt die Stadt wie im Dornröschenschlaf. Total toll.
Am frühen Abend machen dann die Kirchen und Museen wieder auf. Auf jeden Fall lohnt ein Blick ins "Museo de Cáceres" mit der Aljibe, über die Christoph von einer netten Wachfrau aufgeklärt wurde. Unglaublich ist übrigens auch, wie viele Störche es hier gibt! Noch viele mehr als noch im Norden! Und auf dem Plaza Mayor stehen einige Orangenbäume und nicht nur einer, wie gestern in Toledo.
Nach dem Abendessen (diesmal ein richtiges in einem Restaurant - wieso kostet es eigentlich mehr, wenn ich draußen auf der Terrasse esse? - Immerhin gab's danach einen Kaffee aufs Haus.) befolgten wir dann den Ratschlag aller Reiseführer, die Altstadt auch mit Beleuchtung im Dunkeln zu besuchen - und ja, es ist wirklich toll, wenn auch wieder eher einsam. Cáceres ist jedenfalls ein steinerner Traum.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 9 - 01-04-06 (Samstag): CÁCERES -> MÉRIDA
¡Hola!

Mit den Decken ist es im Bett auch ohne Heizung im Zimmer mollig warm. So kann man die Nacht überstehen und voller Elan zum Bahnhof schreiten. Leider waren wir heute Morgen a) irgendwie zu schnell und b) durch den Fahrplan von der Madrider Bahnhofsinformation leicht verwirrt, weil auf dem Stadt, dass unser Zug 'ne halbe Stunde früher als im Internet angegeben fahren würde. Tat er aber doch nicht - und so hatten wir noch genug Zeit am Bahnhof von Cáceres, dass Christoph noch mal einkaufen konnte, während ich auf die Rucksäcke aufpasste und Postkarten schrieb.
Mit dem T.R.D. für 4,60€ waren wir eine Stunde unterwegs durch eine idyllische Frühlingslandschaft voller blühender Wiesen - und ohne Bahnhöfe. Erst kurz vor Mérida taucht der erste und einzige Bahnhof auf - und schwupps, sind wir auch schon in der 52.000-Einwohner-Hauptstadt der Extremadura.
Gleich beim Bahnhof entdecken wir das Hostal Nueva España, eine Lonely-Planet-Empfehlung. Das Doppelzimmer für 35€, dafür aber (im Gegensatz zu gestern) mit eigenem Bad und TV, allerdings auch mit einer kurzen Ameisenstraße an einer Wand - naja, gibt schlimmeres.
Ruck zuck sind wir von hier an der Touristeninfo, wo Christoph uns als Dänen ausgibt. (Wieso eigentlich?) Zwar ist gleich Siesta, aber wir schauen trotzdem mal Richtung Römische Theater und kaufen für 5€ immerhin schon mal das Kombi-Ruinen-Studenten-Ticket, denn Mérida war zu Römerzeiten eine der größten Städte Spaniens.
Dann schauen wir uns halt mal die Reste der Thermen, der Aquädukte und des Circo Romano an - und das Xenoqoauio, das man alles gut von außen ein- oder ansehen kann. Beiläufig erfahren wir auch auf einem Plakat, dass in Cáceres dieses Wochenende das Extremúsika-Festival. Aha! 
Besonders schön ist Mérida rund um den Plaza de la Constitucion, bei dem der beeindruckende Arco de Trajano in der Nähe steht, und der Plaza de España mit dem Rathaus, den Palmen und den Orangenbäumen. Christoph fühlt sich an die Kanaren erinnert. Jedenfalls riecht es hier sehr nach Urlaub!
Unten am Fluss stoßen wir dann auf zwei tolle Brücken: die 792m lange Puente Romano (eine der längsten Brücken der Römer - und sie zieht sich ordentlich, wie wir beim abendlichen Fast-Überqueren feststellen müssen) und die recht neue, schicke Puente Lusitania.
Wenig später startet unser Ruinen-Marathon. In 2h15 schauen wir uns das Alcazaba, das Casa del Mitreo, das Teatro und Amfiteatro, das Casa del Amfiteatro und die Basílica de Santa Eulalia an. Bis auf die Basilika definitiv alles "Must Sees". Méridas Geschichte ist nämlich echt beeindruckend.
Nach einem kleinen Chill Out auf dem Zimmer muss noch ein Gang durch das Museo Nacional de Arte Romano sein - kostet nichts und ist ganz gut gemacht.
Gegessen wir beim Pseudo-Subway (NIEMALS ein Tortilla-Sandwich mit BBQ-Sauce bestellen, schmeckt überhaupt nicht) beim Teatro Romano und auf unserem abendlichen Streifzug entdecken wir sogar noch den Tempel der Diane und das Foro Municipal. Ab 22 Uhr ist auf den meisten Straßen aber nicht mehr viel los. Ist ja keine Großstadt hier.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 10 - 02-04-06 (Sonntag): MÉRIDA -> SEVILLA
¡Hola!

Will man mit dem Zug von Mérida nach Sevilla kommen, sind die Möglichkeiten sehr beschränkt, denn es gibt am Tag genau einen Regionalzug. Der fährt sonntags um 9.45 Uhr ab - und die erste Stunde nach Zafra müssen wir auch erstmal in den Bus. Kostet übrigens 11,85€.
Der Bus ist bequem und die Fahrt auch. Krass ist, wie rot die Erde hier teilweise ist - und wie viele Olivenbäume es hier gibt! Auf der Busfahrt läuft ein Lied von Juanes, das ich ganz gut finde (Para Tu Amor).
Der Zug schaukelt dann ganz schön und kriegt eigentlich nie ordentlich Geschwindigkeit drauf. Dann wird's auch noch etwas hügeliger.
Erst als es langsam eher wieder bergab geht, beginnt auch die Zivilisation wieder. Ich finde es echt erstaunlich, welch riesigen Landstriche in Spanien praktisch unbewohnt sind! Noch vor Wiederbeginn der Zivilisation wurden wir von einem wildfremden Mädchen einfach so gegrüßt, als es sich in unseren Wagenabschnitt setzte. 
Aber jetzt sind wir ja in Andalucía - und auch schon bald im großen, aber bei weitem nicht überlaufenen Santa-Justa-Bahnhof von Sevilla. Hotelinfo hat zu, Touri-Info auch; alle seit 14 Uhr (jetzt: ca. 14.30 Uhr)...
Wir suchen nach der Haltestelle der Busse der Linie C1 und finden sie nach Nachfragen sofort - halt immer geradeaus, wenn man den Bahnhof verlässt.
Sevilla ist auf jeden Fall groß - eine Großstadt sozusagen. Aber Laufen geht schon im Stadtzentrum. Bei der Zimmersuche empfiehlt der Reiseführer das ehemalige Judenviertel, das Barrio de Santa Cruz. Zwar ist die erste Pensión voll, bei der Pensión Fabiola haben wir aber Glück und zahlen etwa 40€ fürs Doppelzimmer ohne Bad (also eigenes Bad).
Ist auf jeden Fall sehr schön, nette Besitzer und gute Lage, denn ruck zuck stehen wir vor der mächtigen Kathedrale und der Giralda. Sonntags ist der Eintritt frei. Also sofort rein. Die Kathedrale ist echt riesig, etliche Nebenräume, das angebliche Grab von Kolumbus - und natürlich die Giralda. Der Aufstieg erfolgt nicht über Treppen, sondern Rampen. Ist nach 'ner Weile aber auch anstrengend. Die Aussicht ist aber faszinierend. Ein riesiges, helles Häusermeer. In der Ferne sieht man das ehemalige Expo-Gelände von 1992.
Wir schlendern noch durch die Straßen, essen McFlurry, landen am Fluss, suchen verzweifelt einen offenen Supermercado oder eine offene Alimentacion. Wieso muss Spanien so scheißkatholisch sein? Das ist mit den Öffnungszeiten ja so schlimm wie in Deutschland! Immerhin finden wir in der Calle de Arjona dann doch endlich mal so 'nen Chinesen-Laden, der uns was zu trinken verkaufen will, trotz Sonntag. 
Das tollste übrigens in der Stadt: Die mit Orangenbäumen gesäumten Straßen und Plätze. Viele blühen auch und das duftet dann so unglaublich toll und intensiv! 
Zu Abend essen wir bei "Pans" Sandwiches (Background Music: KT Tunstall - "Suddenly I See" - Genial!), verweilen an malerischen Gärten und Plätzen im Barrio de Santa Cruz und kommen beide zu dem Schluss, dass Sevilla einfach herrlich ist.

¡Hasta luego!
Matthias

PS: Schönen Gruß von Christoph (im "Fieberwahn" erfundenen) langjährigen Freund Herrn Haberkorn - Paracetamol hat tolle Wirkungen...ja...ja...


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 Dia 11 - 03-04-06 (Montag): SEVILLA
¡Hola!

Wie schön ist es, wenn man morgens mal nicht zum Zug hetzen muss! Statt dessen kann man gemütlich die Stadt entdecken - hauptsächlich aber auch die Stadt, weil viele Sehenswürdigkeiten montags leider geschlossen sind. Müssen wir morgen früh also ins Real Alcazar.
Offen ist immerhin das Archivo General de Indias. Dokumente aus der Zeit der Entdeckung & Eroberung Amerikas gibt's hier zu sehen zusammen mit etlichen Ansichten Sevillas aus verschiedenen Jahrhunderten, denn von Sevilla brach auch Kolumbus nach Amerika auf. 
Unsere erste Tour (Vormittag) führt uns über und durch die Universidad (eine alte Tabakfabrik) zum Areal der Expo 1929 mit dem riesigen Plaza España, dem schönen Parque de María Luisa und dem Plaza de America. Wirklich schön hier. Leider machen mich 2 Dinge unglücklich: 1. Ich habe Durst & Hunger und wir finden keinen Supermarkt. 2. Es ist vormittags schon so warm, dass ich unbedingt meine kurze Hose will. Es sind nämlich schon fast 30°C. 
Mit Hose und Trinken bin ich wieder glücklicher. Am Plaza de Armas essen wir bei "Pans" was, wollen eigentlich zwei kalte Sandwichs, aber nehmen aus Versehen das Tablett eines älteren britischen Pärchens (der Typ an der Kasse hat aber auch nicht protestiert) und bekommen eines mit warmem Fleisch. Naja, zurückgeben ist ja doof, also essen wir es natürlich, wenn wir schon mal reingebissen haben. 
Von hier aus muss man nur eine Brücke überqueren, um vor dem Expo'92-Gelände zu stehen. Kennt jemand die Simpsons-Folge, in der Bart mit Freunden zur Weltausstellung nach Knoxville fährt? So ähnlich kam ich mir auch vor. Geschlossene Tore, einige Sachen schon noch zu sehen, manches wir aber auch gerade abgerissen, die Gegend wirkt recht tot... Ich weiß nicht, ob es nur am Montag lag oder ob da echt nichts mehr los ist. Es ist jedenfalls ein eher trauriger und ernüchternder Anblick. In einem Zeitungsartikel stand etwas wie "Was ist eigentlich aus der Monorail der Expo'92 geworden?" mit dem Bild einer verrottenden Monorail. 
Wir ziehen weiter durch die Stadt, über die Alameda de Hercules, durch das Viertel "La Macarena"... Hier ist Sevilla meiner Meinung nach aber recht unspektakulär. Ach ja, 'ne Metro wird übrigens gerade gebaut!
Beim Casa de Pilatos überlegen wir, ob wir 5€ für einen Blick ins Erdgeschoss ausgeben sollen, lassen es dann aber doch. Statt dessen zieht es uns abends eher zur Stierkampfarena (diente die hier dem Europa-Park als Vorbild?), die von zahlreichen Polizisten und einem Kamera-Team bewacht wird, und die Sonne lassen wir am Gudalquiviert mit Blick auf den Torre del Oro untergehen.
Gestern hatten wir an der Ecke Passeo de Cristobal Colón/Calle Reyos Catolicos ein Lokal mit richtig lecker aussehender Pizza gesehen: Orsini Pizzeros. Preislich voll okay, voll lecker und auch recht schnell serviert, tolles Ambiente dazu... Perfekt. So kann der Abend in Sevilla doch ausklingen.

¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 12 - 04-04-06 (Dienstag): SEVILLA -> CÁDIZ
¡Hola!

War mal wieder ein Tag mit Höhe- und Tiefpunkten. Der erste vormittägliche Höhepunkt war definitiv das Real Alcazar (Studenten gratis, sonst 7€). Von den Arabern begonnen, später im Stil der Gotik und Renaissance ausgebaut, dazu die Gärten drumherum... Der Palast ist echt traumhaft schön. Hier leben auch jede Menge Enten in den Brunnen und Teichen, sogar mindestens eine richtige Entenfamilie! Von der Führerin einer holländischen Schülergruppe erfahren wir, dass man die Orangen an den Bäumen im Park und auf den Straßen nicht essen sollte, weil sie sehr bitter sein sollen. Hier im Park sehen wir auch unseren ersten Zitronenbaum! Wer in Sevilla das Alcazar nicht besucht, verpasst jedenfalls echt was! Ansonsten sollen lieber die Bilder sprechen.
Mit dem Bus - Linie C2 - fahren wir zum Bahnhof. Diesmal dauert es eine halbe Ewigkeit. Teilweise kommt der Bus kaum voran. Großstadtverkehrschaos halt.
Um 13.55 Uhr fährt unser Andalucía Exprés für 9,10€ gute 1 3/4 Stunden nach Cádiz. Zuvor werde ich aber am Bahnhof beim Fahrkartenkauf von einer doofen spanischen Frau angeschnauzt, ob ich mich denn nicht richtig anstellen könnte. Wusste gar nicht, dass Spanier so pedantisch sein können - zumal sie im Nachhinein sogar im Unrecht war.
Die Fahrt nach Cádiz ist eher langweilig. Viele Leute sorgen für schlechte Luft im Zug, eine Wolkendecke lässt es zeitweise eher trüb aussehen und Christoph schläft. Aber dann kommt irgendwann endlich das Meer! Auch noch auf beiden Seiten! Cádiz liegt nämlich auf einer schmalen Halbinsel. Und die Sonne scheint dazu!
Im Touristenbüro, das um 16 Uhr gerade wieder aufmacht, fragen wir nach einem Doppelzimmer. Sie schickt uns prompt ins Casa Caracol (www.caracolcasa.com). Eigentlich ein cooles Backpacker-Hostel, wenn man auf offene Wohnformen steht (mehr Vorhänge als Türen, aber alles neu), aber nicht das, was wir wollten. Leider merken wir das erst nach dem Einchecken und dem Bezahlen (15€ pro Nase). Entsprechend grummelig bin ich dann leider.
Ein Gang entlang der Promenade und am Strand stimmen mich aber wieder ein klein wenig besser. Sehr viele Touristen sind Anfang April hier nicht. Vor allem die einheimischen Jugendlichen hängen hier herum.
Am Abend wird es frischer. Vorher kaufen wir am Mercado noch Churros - frittierte "Teigschlangen" - sehr fettig und sehr schnell will man auch nichts mehr. Blöd, dass wir ein Achtel Kilo gekauft haben (für etwa 2,50?). Ist nämlich verdammt viel. Am Plaza Topete spricht uns ein vermeintlicher Penner an, ob wir was zu essen für ihn hätten. Wir bieten ihm gerne die restlichen Churros an, will er aber nicht. Lieber diese trockenen Gebäckkringel. Nach 'ner Weile kommt er zurück und fragt, wo's die gibt: Champione Supermercado!
Da von 19-20 Uhr die Kathedrale kostenlos besichtigt werden kann, gehen wir rein - und laufen just Isabell aus Christophs Spanischkurs in Salamanca samt Freund in die Arme! Was für ein Zufall! Wir verabreden uns zum Tapas essen um halb zehn. Am Plaza de San Francisco finden wir später geeignete Bars. War ein schöner Abend.


¡Hasta luego!
Matthias


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 Dia 13 - 05-04-06 (Mittwoch): CÁDIZ -> ALEMANIA
¡Hola!

Die Nacht war ziemlich kurz, aber immerhin bin ich überhaupt eingeschlafen bei dem Geräuschpegel. So schlimm war's jetzt auch nicht, aber wenn im Hintergrund aus dem Erdgeschoss ständig Gesprächsfetzen auf Englisch und Deutsch hinauf schallen, kan ich halt nicht ganz so einfach abschalten. Auf Duschen wird heute Morgen verzichtet. Wollen ja nicht den Groll unserer Zimmergenossen auf uns ziehen... und außerdem wollen wir auch noch ein bisschen länger schlafen.
Um halb sieben ist es stockdunkel und bis auf ein paar vereinzelte Gestalten auf den Straßen ist nicht viel los. Am Busbahnhof sind wir recht fix. Christoph hat zum Postkarten schreiben sogar noch Zeit. Der Busbahnhof wirkt, als ob er Anfang der 70er in der Zeit stehen geblieben sei - und ich finde es doch ziemlich eklig, so früh hier schon mich im Zigarettenqualm baden zu müssen.
Dafür ist der Bus schick und neu. 2,60€ kostet die Fahrt nach Jerez de la Frontera zum Aeropuerto und dauert 1h15. Zahlreiche Deutsche sind im Bus. Hinter uns ist ein Pärchen in unserem Alter, bei dem es offenbar kriselt. Meinem Magen geht es gar nicht gut. Mir ist etwas schlecht. Der Blick schweift aufs Meer in die Morgendämmerung - diese dunkle Ferne hat was...
Wir fahren durch Jerez, entdecken aber keinen Grund, warum man unbedingt hierher hätte kommen müssen.
Endlich am Flughafen. Groß ist er nicht, aber immerhin ist es ein richtiger Flughafen - nicht wie Hahn. Heute scheinen noch mehr Leute nicht ihren Glückstag zu haben. Beim Einchecken stellt nämlich ein Kerl von zwei älteren Pärchen vor uns fest, dass er eine kleine Tasche wohl irgendwo (im Taxi?) liegen gelassen hat. Ich verkrümele mich bis zum Abflug noch mehrmals auf dem Klo. Die Churros waren definitiv nix - und die Pizza in Sevilla war wohl auch nicht astrein (oder die Eiswürfel? Wer weiß...) Mit der "Ich-esse-nichts-mehr"-Methode geht es dann aber.
Unser Flieger hat eine Stunde Verspätung. Aber besser als die Condor-Fluggäste, die auf eine unbestimmte Zeit wegen technischer Probleme vertröstet werden.
Flug war problemlos (Barcelona von oben gesehen! Cool.), über Mitteleuropa Wolken, 4°C in Hahn... Igitt. Immerhin müssen wir nicht mit T-Shirt und Shorts am Leib aussteigen. Ich merke übrigens langsam, dass Christoph mich nun mit seinem Husten auch angesteckt hat.
Mit dem Bus für 12€ geht's zum Frankfurter Hauptbahnhof - und von dort mit der nervig langsamen Regionalbahn nach Hause. Das ist das einzige, was bei Hahn nervt: die langen An- und Abfahrtswege. 
Ansonsten war Spanien aber toll! Und ich will jetzt einen Orangenbaum!

¡Hasta luego!
Matthias


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